Castor-Transport rollt wieder im November
Das Atommüll-Zwischenlager Gorleben soll im kommenden November einmal mehr Zielort für einen Castor Transport aus dem französischen La Hague sein. Und wie gewohnt darf man sich wieder auf weitreichende aber hoffentlich friedliche Proteste rund um den Ort im östlichen Wendland einstellen.
Historie der Castor-Transporte nach Gorleben
Radioaktive Abfälle aus für die Erzeugung von Strom notwendigen Brennelementen werden seit 1995 zur Zwischenlagerung nach Gorleben durchgeführt. Im letzten Jahr war der Castor Transport nach einer Zeit der verebbenden Anti-Atomdemonstrationen wieder einmal groß in den Schlagzeilen. Nicht nur Umweltschutzorganisationen und private Atomkraftgegner nahmen teil, sondern auch ranghohe Politiker, die somit den Kundgebungen eine neue Qualität gaben.
Demonstrationskultur bewirken die Energiewende
Auch wenn es in Einzelfällen gewalttätige Aktionen gab, so darf man mit Recht behaupten, dass mit dem Bahnhofsbauprojekt Stuttgart 21 und dem Castor-Wochenende im November 2010 eine neue Demonstrationskultur in Deutschland eingekehrt ist. Eine Woche vor dem letztjährigen Transport hatte der Bundestag noch die Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke zur Produktion von Strom durchgedrückt. Doch die Proteste konnten nicht mehr überhört werden und sorgten zumindest zum Teil für die Energiewende, welche nach dem Unglück in Fukushima schließlich zum durch Bundesrat und Bundestag beschlossenen Atomausstieg führte.
Wohin mit dem Atommüll?
Die Frage der Endlagerung bleibt aber dennoch bestehen, denn vom Salzstock in Gorleben sind immer weniger Experten überzeugt. Im Herbst hat die Regierung dazu ein neues Endlagergesetz angekündigt. Solange aber für den Atommüll keine sicherere Lösung gefunden kann, wird der Strom der Demonstrationen rund um den Castor Transport wohl nicht versiegen.