Die Schweizer Kantonstadt Frauenfeld wird ab 2012 für mindestens drei Jahre keinen Atomstrom mehr beziehen. Statt dessen soll die Stadt zu hundert Prozent mit Strom aus Wasserkraftwerken versorgt werden. Die Umstellung soll zudem ohne eine Erhöhung der Stromtarife erfolgen. Angeregt wurde diese drastische Maßnahme durch Jürgen Voss (Grüne), der im Mai kritisierte, dass Frauenfeld zu über 80 Prozent mit Atomstrom und nicht einmal 20 Prozent mit Strom aus alternativen Quellen versorgt werde. Er wünschte sich eine Umkehrung dieser Verhältnisse, indem alle Kunden automatisch mit atomfreiem Strom versorgt würden, sofern sie nicht ausdrücklich auf den kostengünstigeren Atomstrom bestünden. Stadtammann Carlo Parolari verkündete, dass die Stadt Frauenfeld nun sogar über Joss‘ Vorschlag hinaus gehen wird, indem das Stromnetz der Stadt vollständig mit Wasserkraft versorgt werden soll. Dies wird durch einen Liefervertrag mit der EKT Energie AG sicher gestellt, der bis Ende 2014 Bestand hat. Atomstrom steht den Bewohnern damit nicht mehr zur Verfügung. Des Weiteren sollen hierdurch laut Parolari keine Mehrkosten für die Kunden entstehen. Die durch die Umstellung entstehenden Kosten, die sich im Jahr auf durchschnittlich 8,75 Franken pro Haushalt belaufen, sollen mit Geldern aus einer Schwankungsreserve der Elektrizitätswerke gedeckt werden. Ob die Änderung dauerhaft, also auch nach 2014, Bestand haben wird, kann die Stadt Frauenfeld zur Zeit noch nicht garantieren.
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